Ein verheerender Brand erschütterte am 1. Oktober 2025 das Lerchenau‑Viertel in München, als Markus Steiner, 57, aus Starnberg, das Elternhaus in der Glockenblumenstraße in Flammen setzte und dabei Sprengstoffe zündete. Die Tat, die laut Polizei als blutiger Familienstreit eingestuft wird, forderte den Tod des 90‑jährigen Vaters Heinrich Steiner und hinterließ zahlreiche Verletzte. Bereits um 04:40 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert, und die Situation entwickelte sich zu einer komplexen Rettungs‑ und Entschärfungslage.
Hintergrund des Vorfalls
Nach ersten Ermittlungen hatte Markus Steiner keinerlei Waffen- oder Sprengstoffgenehmigungen. Trotzdem riggte er das Haus seiner Eltern mit improvisierten Sprengsätzen, bevor er das Feuer entzündete. Der Anlass war ein eskalierter Familienstreit, bei dem er offenbar die Beziehung zu seinem Vater, Heinrich Steiner, zerstören wollte.
Die Glockenblumenstraße liegt etwa einen Kilometer vom Lerchenauer See entfernt, einem beliebten Naherholungsgebiet. Der Vorabend war noch ruhig, weshalb die Anwohner zunächst nur die lauten Knallgeräusche bemerkten, bevor die Flammen sichtbar wurden.
Ablauf und Rettungsmaßnahmen
Um 04:45 Uhr erreichte die Feuerwehr München das Einsatzgebiet. Während einige Fahrzeuge die Flammen bekämpften, setzte ein Rettungsteam eine Leiter ein, um die 21‑jährige Tochter Anna Steiner aus dem ersten Stock zu retten. Sie hatte bereits angekündigt, aus dem brennenden Haus zu springen. Die Kanzlerin erlitt leichte Verbrennungen, konnte aber ohne bleibende Schäden versorgt werden.
Gegen 05:10 Uhr meldeten die Einsatzkräfte „Knallgeräusche“ aus der Nähe des Lerchenauer Sees. Ein Spezialteam der Bombenabwehr Einheit wurde entsandt und fand bei der Leiche des Täters, die nahe dem See in einem Waldstück entdeckt wurde, einen Rucksack mit einer noch zu entschärfenden Sprengvorrichtung.
Die 81‑jährige Mutter Elisabeth Steiner wurde vor dem Haus gefunden. Sie trug mittelschwere Verletzungen und wurde auf die Intensivstation des Klinikums rechts der Isar verlegt.
Reaktionen der Behörden
„Wir stehen vor einer traurigen Tragödie, die das gesamte Lerchenau erschüttert hat“, sagte Johannes Müller, Sprecher der Münchner Polizei, um 07:00 Uhr vor den Medien. „Die Ermittlungen laufen, aber das Ziel ist klar: Wir wollen den genauen Hergang rekonstruieren und sicherstellen, dass keine weiteren Sprengstoffe im Umfeld verbleiben.“
Die Polizei richtete einen weiten Absperrbereich ein, das Viertel wurde evakuiert und die Nachbarschaft erhielt psychosoziale Unterstützung durch das Sozialamt. Zudem wurden drei verkohlte Fahrzeuge, darunter ein Minibus, am Rande der Straße gesichtet – vermutlich Teil des Fluchtversuchs des Täters.
Auswirkungen auf Verkehr und Nachbarschaft
Der Vorfall führte zu massiven Störungen im öffentlichen Nahverkehr: Die S‑Bahn‑Linie 1 konnte an den Stationen Feldmoching und Fasanerie nicht halten, und mehrere Buslinien wurden umgeleitet. Anwohner berichteten von überlasteten Hauptstraßen und einem chaotischen Lagebild, das bis in den späten Nachmittag andauerte.
Die Toni‑Pfülf‑Mittelschule, nur einen Kilometer entfernt, wurde für den Rest des Tages gesperrt, um die Sicherheit von Schülern und Lehrpersonal zu gewährleisten.
Weitere Schritte und Ermittlungen
Die forensischen Teams der Staatsanwaltschaft München haben die Trümmer gesichert und analysieren die Sprengstoffe, um mögliche Verbindungen zu anderen Fällen zu prüfen. Ein fehlendes Familienmitglied, erst einmal als vermisst gemeldet, wird nun als ungefährlich eingestuft, weil es sich sofort aus dem Gebiet zurückgezogen hat.
Bis in den späten Abend werden weitere Bombenentschärfungs‑ und Aufräumarbeiten durchgeführt. Die Stadtverwaltung plant, das betroffene Gebiet bis Anfang nächster Woche zu sanieren und den Anwohnern temporäre Unterkünfte anzubieten.
Warum dieser Vorfall wichtig ist
Ein Brand, der mit selbstgebauten Sprengstoffen kombiniert wird, ist in Deutschland äußerst selten. Experten warnten bereits 2022 vor zunehmender Verfügbarkeit von Impro‑Schi‑Material, doch die Tragödie in Lerchenau zeigt, dass familiäre Konflikte zu extremen Gewalttaten eskalieren können. Die Stadt München verstärkt nun ihre Präventionsprogramme und bietet vermehrt Beratungsangebote für Familien in akuten Spannungsphasen.
Häufige Fragen
Wie kam es zu den Explosionen beim Brand?
Der Täter hatte im Vorfeld improvisierte Sprengsätze im Keller des Hauses versteckt. Laut Ermittlungen explodierten diese, als das Feuer die Gerüste erreichte, was zu den lauten Knallgeräuschen führte.
Welche Personen wurden bei dem Unglück verletzt?
Die 21‑jährige Tochter Anna Steiner erlitt leichte Verbrennungen, die 81‑jährige Mutter Elisabeth Steiner mittlere Verletzungen, und mehrere Rettungskräfte berichteten von kleineren Prellungen durch Trümmer.
Wie stark war der öffentliche Nahverkehr betroffen?
Die S‑Bahn‑Linie 1 musste an den Stationen Feldmoching und Fasanerie aussetzen, und fünf Buslinien wurden umgeleitet. Der Verkehr im nördlichen Stadtteil war mehrere Stunden stark behindert.
Was wird mit den noch nicht entschärften Sprengstoffen geschehen?
Die Bombenabwehr Einheit hat den Rucksack mit der Sprengvorrichtung sicher entfernt und wird die Munition in einem gesicherten Lagerwerk für die forensische Analyse aufbewahren.
Welche Hilfsangebote gibt es für die Nachbarschaft?
Das Sozialamt der Stadt München stellt psychologische Betreuung, Notunterkünfte und finanzielle Unterstützung bereit. Zusätzlich kooperiert die Feuerwehr mit lokalen Beratungsstellen, um betroffenen Familien zu helfen.