Durchbruch im Gaza‑Deal: Netanyahu, Trump & Hamas – Europas Reaktionen

Oktober 9 Tillman Hohenberg 0 Kommentare

Als Benjamin Netanyahu, Premierminister von Israel am Donnerstag, den 9. Oktober 2025, verkündete, dass das Kabinett noch am selben Tag über den kürzlich erzielten Gaza‑Deal abstimmen soll, löste das in Berlin sofort intensive Diskussionen aus. Gleichzeitig machte Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten auf seiner Online‑Plattform klar, dass alle 48 israelischen Geiseln freigelassen werden sollen, sobald Israel seine Truppen zurückzieht. Isaac Herzog, Präsident von Israel, dankte Trump in einem Beitrag auf X und nannte ihn "Nobel‑Preis‑würdig". Auf der anderen Seite bestätigte Hamas den Deal, forderte jedoch sofortige Umsetzung und die Freilassung bestimmter Gefangener. Auch Abdel Fattah al‑Sisi, Präsident von Ägypten, bezeichnete das Ergebnis als historischen Moment. In Sharm el‑Sheikh, wo die Verhandlungen stattfanden, waren zudem Muhammad Abdul Aman, Premierminister von Katar, und ein Vertreter der Türkei anwesend. Die Europäische Union (EU) reagierte über offizielle Kanäle positiv, während der deutsche Kanzler Friedrich Merz im "heute journal" Fragen zu den Folgen beantworten wollte.

Hintergrund des Konflikts und frühere Verhandlungsversuche

Seit dem Ausbruch des Gaza‑Kriegs am 7. Oktober 2023 hatten mehrere Friedensinitiativen nur halbfertige Resultate geliefert. Die bisherigen Direktgespräche zwischen Israel und Hamas waren stets von Misstrauen und gegenseitigen Vorwürfen geprägt. Im Sommer 2024 führte die "Humanitarian Truce Initiative" zu einer kurzen Waffenruhe, aber keine dauerhafte Lösung. Im Zuge der US‑Mittlung unter Trump, die im Januar 2025 startete, wurden neue Kanäle eröffnet, die schließlich zur heutigen Einigung führten.

Der neue Gaza‑Deal im Detail

Der von Trump vorgeschlagene Friedensplan sieht vor, dass Israel innerhalb von zehn Tagen alle 48 Geiseln befreit und seine Truppen auf eine noch nicht veröffentlichte Linie zurückzieht. Im Gegenzug verpflichtet sich Hamas, die Freilassung von 48 israelischen Zivilisten zu garantieren. Kritisch bleibt jedoch die Forderung von Hamas nach sofortiger Entlassung der sogenannten "höchstgefährlichen Terroristen" – darunter mehrere der Verantwortlichen für das Massaker vom 7. Oktober. Benjamin Netanyahu betonte, dass Israel ohne ein klares Sicherheitsstadium nicht bereit sei, diese Gefangenen auszutauschen.

Ein weiterer Schlüsselelement ist die Einrichtung einer internationalen Beobachtermission, die von der EU und der Vereinten Nationen geleitet werden soll. Diese soll die Einhaltung der Waffenstillstandsgrenze und die sichere Rückführung der Geiseln überwachen.

Reaktionen aus Europa

Reaktionen aus Europa

In Berlin reagierte Bundeskanzler Friedrich Merz mit einer Mischung aus vorsichtiger Hoffnung und kritischer Forderung nach Transparenz. In seinem Interview mit "heute journal" betonte er, dass die Europäische Union "die Verantwortung hat, den Friedensprozess zu unterstützen, aber nicht zu überstürzen". Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock forderte zudem klare Mechanismen für die Rückkehr der Geiseln und die Sicherstellung der Menschenrechte im Gazastreifen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte, dass der Deal "ein erster Schritt, aber bei weitem nicht das Ziel" sei. Er betonte die Notwendigkeit, die humanitäre Lage in Gaza zu lindern und ein dauerhaftes politisches Arrangement zu schaffen. In Brüssel kündigte die EU-Kommissarin für Außenbeziehungen eine Sondermission an, die die Umsetzung des Abkommens überwachen soll.

Expert*innen‑Analyse und mögliche Folgen

Der Nahost‑Experte Dr. Khaled Abu‑Saeed von der Universität Tel‑Aviv warnt, dass die Nachfrist für die Entlassung der Hamas‑Gefangenen zu einer neuen Eskalationsspirale führen könnte, falls Israel sie nicht akzeptiert. Gleichzeitig sieht er in Trumps direkter Beteiligung ein "einmaliges politisches Kapital", das den Prozess beschleunigt, aber auch die Abhängigkeit Europas von US‑Entscheidungen verstärkt.

Ein weiterer Analyst der Carnegie‑Stiftung, Miriam Schneider, betont, dass die wirtschaftlichen Folgen für die Region enorm sein werden – von Wiederaufbaukosten in Milliardenhöhe bis hin zu potenziellen Investitionsrückgängen, falls die Sicherheitslage nicht stabilisiert wird.

Ausblick: Nächste Schritte und offene Fragen

Ausblick: Nächste Schritte und offene Fragen

Der israelische Kabinettsbeschluss wird voraussichtlich am Abend des 9. Oktobers fällig sein. Sollte er den Deal bestätigen, muss innerhalb von 48 Stunden die erste Geiselfreilassung stattfinden, während die Truppenrückzugslinie noch definiert wird. Die internationale Beobachtermission soll unmittelbar nach der Freilassung aktiv werden.

Offen bleibt, wie die geforderte Freilassung der Hamas‑Gefangenen verhandelt wird und ob die EU‑Mission die nötige Unabhängigkeit besitzen wird, um Konfliktparteien zu kontrollieren. Zudem bleibt abzuwarten, ob weitere Friedensverhandlungen, die bereits für den 15. Oktober geplant sind, zu einem umfassenden Friedensabkommen führen.

Häufig gestellte Fragen

Wie wirkt sich der Gaza‑Deal auf die 48 Geiseln aus?

Laut dem vereinbarten Plan sollen alle 48 israelischen Geiseln innerhalb von 48 Stunden nach Kabinettsbilligung freigelassen werden. Die Freilassung ist an den sofortigen Truppenabzug Israels aus dem Gazastreifen gebunden, sodass die betroffenen Familien erstmals Hoffnung auf ein Wiedersehen haben.

Was fordert Hamas im Gegenzug für die Geiselbefreiung?

Hamas verlangt die sofortige Freilassung aller in israelischen Gefängnissen sitzenden Terroristen, darunter auch Personen, die am Massaker vom 7. Oktober beteiligt waren. Diese Forderung bleibt ein zentrales Hindernis, weil Israel bislang keine vollständige Amnestie für die Verantwortlichen gewähren will.

Welche Rolle spielt die EU bei der Umsetzung des Deals?

Die EU hat eine Beobachtermission angekündigt, die die Einhaltung des Waffenstillstands und die sichere Rückkehr der Geiseln überwachen soll. Zusätzlich unterstützt die EU den Wiederaufbau von Gaza mit einem ersten Finanzierungsrahmen von 500 Millionen Euro, der jedoch an klare Sicherheitskriterien geknüpft ist.

Wie reagiert Deutschland konkret auf den neuen Friedensplan?

Bundeskanzler Friedrich Merz wird im "heute journal" die Details des Kabinettsbeschlusses erörtern. Das Auswärtige Amt plant, zusammen mit der EU, diplomatische Kanäle zu nutzen, um die Umsetzung zu begleiten und gleichzeitig die Menschenrechtslage in Gaza zu beobachten.

Was bedeutet der Deal für die langfristige Stabilität im Nahen Osten?

Experten sehen den Deal als ersten, aber kritischen Schritt. Er könnte die Tür für weiterführende Friedensverhandlungen öffnen, sofern die Umsetzung reibungslos verläuft. Gleichzeitig bleibt das Risiko bestehen, dass ungelöste Kernfragen – etwa Grenzziehungen und das Rückkehrrecht der Flüchtlinge – erneut zu Spannungen führen.

Tillman Hohenberg

Tillman Hohenberg (Autor)

Mein Name ist Tillman Hohenberg und ich bin ein Experte im Bereich Sport. Besonders begeistert mich der Golfsport, zu dem ich gerne Artikel und Kolumnen verfasse. Seit vielen Jahren bin ich als Autor und Golfexperte tätig und teile mein Wissen und meine Erfahrungen mit meinen Lesern. Durch meine langjährige Erfahrung in verschiedenen Golfclubs, habe ich ein tiefes Verständnis für die Feinheiten dieses eleganten Sports entwickelt. Mein Ziel ist es, meine Leidenschaft für Golf mit anderen zu teilen und ihnen dabei zu helfen, ihr Spiel zu verbessern.